Neugierde ist ein so so so wichtiger Faktor in unserem Leben. Wo würden wir als Menschheit bloß ohne die Neugierde stehen? Ich möchte nicht behaupten, dass jede Art von Neugierde einen positiven Effekt auf unser Zusammenleben oder die Natur hat. Ich möchte lediglich die Augen und den Verstand für die Wichtigkeit der Neugierde wieder in unsere erwachsenen zu funktionierenden Köpfe zu bringen.
Wie komme ich überhaupt dazu, mich damit auseinander zu setzen? Was meine ich, was das ganze Thema uns überhaupt bringt?
Dazu möchte ich hier erstmal berichten, bevor es für uns als Familie losgeht sich unseren vielen Themen zu widmen, die uns neugierig machen und lauter Fragezeichen in unsere Köpfe bringen.
Die Neugierde aus biologischer Sicht
Vorneweg – ich bin keine Biologin. Ich habe mir die folgenden Informationen selbst recherchiert. Sollte es sich also bei den Begrifflichkeiten oder dem aktuellen Stand der Wissenschaft etwas geändert haben, zögere bitte nicht mir eine Mail zu schreiben damit ich diesen Beitrag dementsprechend anpassen kann. Am Ende können wir schließlich nur davon profitieren 🙂
Fangen wir mal da an, was diese Neugierde überhaupt ist. Ein Gefühl? Ein Zustand? Oder genetisch bedingt? Wir wissen, dass sowohl wir Menschen, als auch Tiere neugierig sind. Sie lässt uns erforschen, was gefährlich ist, aber auch was uns glücklich macht, denn im Hirn spielt Dopamin eine große Rolle im Bezug auf die Neugier. Ebenso wissen wir, dass wir keinen speziellen Bereich im Hirn haben, der ausschließlich für die Neugierde zuständig ist – es ist vielmehr das Nervenbahnennetz im Gehirn, welches uns neugierig durch die Welt gehen lässt.
Von einer Studie habe ich mal gelesen, dass die Genetik wohl nur einen bedingten Teil ausmachen soll, was heißt, dass es sich auch in gewissem Maße trainieren lässt neugierig zu sein. Durch die Ausschüttung von Dopamin wundert mich das allerdings wenig, denn welches Hirn freut sich nicht über einen Schub voller Glückshormone 😉
Hast du schonmal den Begriff Hippocampus gehört? Vermutlich eher, als Striatum. Zumindest ging es mir so. Der Hippocampus jedenfalls sitzt in unserem limbischen System und ist großteils für unsere Gedächtnisfähigkeit zuständig, während das Striatum tägliche Aufgaben, wie Motivationsbildung, Planung von Abläufen, aber auch das Belohnungssystem übernimmt. Diese beiden Bereiche in unserem Gehirn arbeiten gemeinsam daran, dass wir unsere Neugierde behalten, denn der Hippocampus erinnert uns an den Erfolg, den wir dadurch spüren, während das Striatum uns dafür belohnt.
Hier sollten wir also mit unserem Training ansetzen!
Die positiven Aspekte der Neugierde
Über Dopamin habe ich ja schon geschrieben und ich gehe an der Stelle auch einfach mal davon aus, dass dem keine weitere Erklärung bedarf. Daher möchte ich vor Allem über die geschichtlichen und evolutionsbedingten Aspekte schreiben, die uns überhaupt hierher gebracht haben.
Mal reine Spekulation- wo meinst du, würden wir (die Menschheit) ohne Neugierde stehen?
Ich habe drei Kinder, das Jüngste ist zum jetzigen Zeitpunkt keine 4 Monate alt. Was würde es wohl lernen, wenn es keinerlei Interesse an dem Zeigen würde, was wir als Eltern oder auch seine Geschwister und andere Menschen und Tiere in unserem Umfeld machen? Natürlich sind die Fähigkeiten in dem Alter noch etwas begrenzt. Aber wenn wir das weiterspinnen auf ältere Kinder mit 1,2,4,10 Jahren, was würden sie heute machen, wenn sie nicht von Anfang an neugierig gewesen wären? Würden sie noch heute auf dem Rücken liegen, bis zu 20 Stunden schlafen wie eine Katze? Würden sie überhaupt ein Wort oder gar Geräusch von sich geben, wenn es sie nicht interessieren würde, wie man eigentlich diesen kleinen Muskel im Rachen austesten kann?
Oder weiter gesponnen – gäbe es überhaupt noch eine Menschheit, wenn die Neugierde nach Nähe, Intimität, Erfahrungen und Verbundenheit gar nicht vorhanden wäre?
Wir können also davon ausgehen, dass Neugierde ein überlebenswichtiger Aspekt für unsere, aber auch viele andere Spezies ist, denn ohne Anpassung, Entwicklungsprozessen und dem damit einhergehenden Wachstum, wo wären wir dann heute?
Mit einem Blick in die Geschichte lässt sich ebenso schnell erkennen, dass gemeinschaftliche Aspekte mindestens genauso eine Rolle gespielt haben, um das Überleben der Gruppe zu sichern. Wer eher auf Erkundung gegangen ist, konnte sich schneller dem Unbekannten anpassen, Nahrung finden und Gefahren aufspüren. Welche Gruppe zuletzt kam, musste zusehen was übrig geblieben ist.
Wie ich dazu kam dieses Thema aufzugreifen
Wie viele Dinge in meinem Leben gehe ich auch dieses Hals über Kopf durch eine Verkettung von kürzlichen Erlebnissen bzw. Gedanken an.
Ich liebe Mottoparty für die Kindergeburtstage. Durch aktuelle Interessen gab es zuletzt eine Planetenparty, bei der wir gemeinsam unsere acht Planeten des Sonnensystems erkundet haben. Es gab Experimente, Basteleien, Infotafeln, Spiele und als gelernte Konditorin habe ich auch essenstechnisch alles auf das Thema abgestimmt (es klingt aufwendiger, als es war. Mit richtiger Planung und einem Neugeborenen speckt man die ursprünglichen Ideen doch um einiges doch ab).
Im Bezug auf den Weltraum kamen bei den Vorbereitungen auch viele Fragen auf, sowohl bei den Kindern, als auch bei uns Eltern. Wir gruben immer weiter und erforschten so für uns die Antworten.
Ein paar Wochen vorgespult kam mein Kind auf mich zu uns fragte nach einer Dino Schnitzeljagd für alle seine Freunde. Mir kam der Gedanke, warum wir sowas eigentlich nicht öfter machen auch im Bezug auf andere Themen, die ja durchaus Interesse bei uns erwecken. Und warum wir das jetzt nicht einfach für uns vornehmen und warum nicht andere davon auch inspiriert werden könnten, denn wenn ich mich so umsehe, sehe ich leider auch viele Erwachsene, die von Fragen schnell genervt sind, statt sich damit ebenfalls zu befassen. Wie kommt das? Haben wir unser inneres Kind so verdrängt, dass es uns keinen Spaß mehr macht, den Fragen nachzuforschen oder weil sich unsere Interessen dahingehend verschoben habe oder weil wir lieber stur unserem Alltag nachgehen und möglichst wenig dabei gestört werden wollen? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, es sind Spekulationen. Dazu darf jeder selbst nachdenken und für sich selbst eine passende Antwort überlegen, woran es liegen könnte.
Letztendlich kam eines zum anderen und nun sitze ich hier und schreibe diese Zeilen. Ich denke darüber nach, was dieses Projekt für uns verändert wird und wie wir das ganze so einfach und alltagstauglich wie möglich gestalten können, damit es umsetzbar bleibt und keine besonderen Aufwände benötigt, als unserer Zeit, unserem Hirn und unserer Sinne. Ohne große Anschaffungen, ohne großen Aufwand. Das ist mein Ziel.
Ausblick: Unser Familienprojekt
Tatsächlich haben wir keinen großen Plan, was uns in den nächsten Jahren erwarten wird. Gemeinsam haben wir sämtliche Themen gesammelt, welche uns interessieren und worüber wir mehr erfahren wollen. Der grobe Plan ist, dass wir zu Beginn des Monats eines dieser Themen zufällig auslosen (wir haben 96 Themenzettel zusammengefaltet in eine Schüssel geworfen), anschließend werden über zwei Wochen hinweg Fragen und Ideen zu diesem Thema in einem Heft notiert. Es sind keine Grenzen gesetzt für diesen Prozess, alles darf sein.
Anschließend schauen wir, was für uns auch wirklich umsetzbar ist und wo die Prioritäten liegen. Manches werden wir vermutlich auch sofort aufklären, wenn es beispielsweise in einem unserer Bücher zu finden ist oder wir als Eltern die Antwort auf die Frage bereits wissen (soll ja auch mal vorkommen). Die letzte vollständige Woche des Monats wird dann unsere Projektwoche, bei der wir alle Pläne umsetzen.
Es wird dementsprechend sehr unterschiedlich ablaufen und es wird an manchen Tagen mehr möglich sein, als an anderen, da auch der Aufwand sehr wahrscheinlich stark schwanken wird. Wir lassen es einfach mal auf uns zukommen und ich plane zur Halbzeit einen Beitrag zu unserem aktuellen Stand, sowie zum Abschluss unserer Projektwoche mit unseren neuen Erkenntnissen hier zu veröffentlichen. Also ich bin schon unglaublich aufgeregt und gespannt, was uns dabei erwartet und mit welchen Ideen und Fragen die Kinder uns einen neuen Blick auf die Dinge zeigen werden!
Du möchtest wissen, welche Themen wir in unserer Schüssel zu liegen haben oder brauchst ein bisschen Inspiration für dein eigenes Projekt?